Die Anfänge der Sportgeschichte der alten Reichstadt waren zunächst vom TV 1860 bestimmt, der am 9. Juni 1860 gegründet wurde. Hier hatten die Gedanken Turnvater Jahns schon so viele Anhänger gefunden, dass sie einen Verein gründeten, mit dem Ziel „allgemeiner Ausbildung des Körpers und sittlicher Förderung seiner Mitglieder mittels Übung und Gesang“. Gekrönt wurde die Arbeit des Vereins im ersten Jahr mit dem Turnfest am 16. September. Vereinsgäste kamen aus Augsburg, Nördlingen, Ansbach, Roth, Schwabach, Nürnberg, Fürth und Erlangen! Noch niemals waren von so weit her so viele Menschen auf einmal nach Weißenburg gekommen. Es wurde ein Fest der ganzen fahnengeschmückten Stadt. Ein Jahr später zählten die Turner bereits 65 Mitglieder und 140 Zöglinge bei damals nur rund 5000 Einwohner der Stadt. Und die turnerischen Bräuche waren ziemlich streng in jenen Zeiten: „Turnzwang“ bis zum 25. Lebensjahr, nach zwei Rügen und dem dritten unentschuldigten Fehlen, das ein eigens bestellter Kontrolleur in den Übungsstunden festzustellen hatte, wurde der Sünder einfach ausgeschlossen. In Turnordnung, §3, hieß es: „Ärztliches Zeugnis entbindet nicht vom Besuch der Turnstunden, sofern das betreffende Mitglied bei öffentlichen Gelegenheiten tanzt.“
Der Krieg 1870/71 brachte nur einen kurzen Stillstand. Im geeinten deutschen Reich begann dann die stetige Aufwärtsentwicklung der Deutschen Turnerschaft, in Weißenburg wie im ganzen Land. Ein guter Teil des gesellschaftlichen Lebens der Stadt wurde getragen von den Veranstaltungen der Turner. 1878 war die städtische Turnhalle vollendet und durch Oberbürgermeister Fleischmann eingeweiht worden. Besonders fortschrittlich zeigten sich die Weißenburger Turner gegenüber den Frauen. Schon in einem Protokoll aus dem Jahre 1861 war empfohlen worden, das Mädchenturnen zu unterstützen. Offiziell wurde es dann kurz vor der Jahrhundertwende in das Turnprogramm aufgenommen. Seit 1862 war dem Verein auch eine Fechterabteilung angeschlossen.
Die Vorfahren des TSV standen dann dem TV 1860 bald zur Seite.